Schulkantine Dinkelscherben

Eine neue Mensa für die Schule oder wie man einen Raum komponiert

Die Grund- und Mittelschule Dinkelscherben brauchte für die ständig steigende Zahl der Schüler, die in der Schule ihr Mittagessen einnehmen, eine neue Mensa. Als Raum war ein ehemaliger Kunsterziehungsraum ausersehen, an den noch ein großes, buntes, kindlich gestaltetes aber etwas mitgenommenes Mosaik an der Wand erinnerte. Einen solchen Raum im umfänglichsten Sinn des Wortes zu gestalten, ist ausgesprochen komplex, galt es doch viele Forderungen gleichzeitig zu erfüllen. Groß genug sollt er, funktional muss er sein, nicht allzu geräuschvoll und natürlich hygienisch und leicht zu reinigen. Raumgröße und Mosaik machten Vorgaben. Und darüber hinaus sollte es ein nicht unwichtiger schulischer Lebensraum für Schüler werden, in dem man sich nach dem Unterricht trifft, redet, isst, lacht und entspannt.

Als Innenarchitektin und versierte Musikerin ging ich tatsächlich nach dem lateinischen Wort „componere“ = „zusammensetzen, zusammenstellen“, aber vor allem „etwas in Beziehung setzen“ vor, kennt man das davon abgeleitete Wort Komposition doch eher aus der Musik und in gleicher Weise aus der Malerei. Es galt die Raumvorgaben, die Funktion und die Bedürfnisse der Schüler nach einem atmosphärisch gut gelungenen Raum in Beziehung zu bringen, auf ihre Wirkungen hin aufeinander zu bedenken. Es galt also zu komponieren.

Farben sind die eine Kraft der Komposition, wobei der Farbklang blau, rot, gelb die Beziehung zum Mosaik herstellt. Das dominierende und sich wiederholende Blau von Wänden, Säulen, Möbeln und Lampen gibt dem Raum einen beruhigenden, stabilen, Einzelelemente zusammenfassenden Grundwert. Wichtige Raumbereiche wie die Wand hinter der Essensausgabe, tragende Säulen, ein Sideboard mit integriertem Trinkbrunnen sind in wunderschönstem kornblumenblau gehalten. Das fröhliche Gelb und Rot vor allem der Lampen setzt in diesen Grundton die hellen Akzente eines großen Farbunterschieds, so dass Lebhaftigkeit der Eindruck ist, aber nicht Chaos. Die Tische sind weiß, die Sitzbänke in einem freundlichen maiengrün und der hellgraue Boden unterstützt sehr zurückhaltend die gesamten Farbwerte.

Formen spielen ebenfalls eine Rolle in der Komposition. Hier konterkarieren sich die schlichten Formen von Möbeln und Lampen mit dem reich strukturierten Mosaik mit seinen vielen organischen Gebilden.

Zwar gibt es inzwischen nicht wenige Untersuchungen zu Phänomenen der Synästhesie, also der Koppelung im Normalfall getrennter Wahrnehmungsbereiche. Viele Synästhetiker verbinden Farben mit Klängen. Allein die gemeinsam genützten Begriffe wie „Klangfarbe“ oder „helle/dunkle Stimme“ verweisen auf Zusammenhänge, die in der Kunst reichlich genützt werden, man denke nur an die Bedeutung der Farbe Blau in der Dichtung oder im Blues. In Dinkelscherben wurde ganz eindeutig in Dur komponiert.

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